Zukunft Kulturpark West: Der Standort Reeseareal und Umzug ins „KreativWerk“ im Gaswerkgelände

 

Die Vertreter der Verhandlungskommission der Kulturparknutzer resumieren  nach mittlerweile fünf Gesprächsrunden mit den Vertreter*innen der Stadt Augsburg – Fakten und noch offene Fragen! Diese Kommission der Kulturparknutzer, in Mieterversammlungen bestimmt, besteht aus Michael Baumgartner und Max Schmerling 38/40 e.V. für die Bildenden Künstler, Hartmut Basan KUKI e.V. für die Musiker, Peter Bommas, Ki & JuTheater Abraxas e.V. für die Theater-, Tanz- und Projektgruppen sowie für die gGmbH. Für die Stadt sitzen am Tisch unter Verhandlungsleitung von OB-Referent Richard Görlich der Kulturreferent Thomas Weitzel, die Konversionsbeauftragte Nicole Christ, Stadtdirektor Hermann Weber, Stefan Schleifer und Barbara Friedrichs vom Kulturreferat und Colin Martzy vom Wirtschaftsreferat.

 

Die Faktenlage zum August 2016

 

Am 31.07.2017 endet der befristete Pachtvertrag von 2007 zwischen der Kulturpark West gGmbH und der AGS als Treuhänder der Stadt Augsburg. Alle derzeitigen Mieter werden vertragsgemäss im Oktober 2016 zum Juli 2017 gekündigt. Aus diesem Grund soll bis zur Stadtratssitzung am 27.Oktober ein beschlussreifer Vorschlag der gGmbH in Abstimmung mit der AGS vorliegen, der eine machbare, 2-jährige Übergangslösung organisatorisch und finanziell darstellt und eine Regelung zum Übergangs-management fürs Gaswerk enthält. Die Gespräche dazu zwischen gGmbH und AGS verlaufen positiv, es herrscht Übereinstimmung in wesentlichen Punkten und bis Oktober wird ein beschlussreifer „Übergangsvertrag“ vorliegen. Gleichzeitig legt die städtische Verhandlungsführung dem Stadtrat einen Vorschlag für einen „Regiebetrieb der Stadt Augsburg für das Reesegelände ab 01.08.2017 bis 31.07.2019“ vor. Die Politik muss dann am 27.10. entscheiden. Zeitnah soll es eine Informationsveranstaltung geben.

 

Fest steht, dass das komplette Kulturpark-Ensemble bis Sommer 2019 erhalten bleibt. Für diese zweijährige Weiternutzung hat es Ende Juli/Anfang August 2016 mehrere Begehungen gegeben, die den Nutzungszustand begutachtet haben. Nach Augenschein durch Brandschutz, Statik und Kontaminationsexperten bestehen keine grundsätzlichen Einwände gegen eine Nutzungsverlängerung. Überschaubare Ertüchtigungen werden zu erledigen sein. Die schriftliche Begutachtung liegt im einzelnen noch nicht vor.

 

Im Gaswerk sollen bis 2019/2020 insgesamt maximal 5000 qm subventionierte Kreativfläche für Musiker und Künstler entstehen. Der Kaltmietpreis ist auf Euro 5,00 kalkuliert, die Endmiete wird mit ca. Euro 7,20 veranschlagt (Strom, Wasser, Gemeinumlagen, einfacher Hausmeisterdienst, Heizkosten je nach Verbrauch über Ablesung). Die Stadt mietet diese Flächen von der Kreativwerk GmbH & Co Kg (Entwicklungsgesllschaft der SWA) ab und vermietet direkt an die Kreativen weiter. Das Raumprogramm im Gaswerk sieht eine sukkzessive Entwicklung vor, die im Spätsommer 2018 (nach Inbetriebnahme der Übergangsspielstätte des Theaters im Ofenhaus samt Zubau) mit der Umnutzung des „Sozialgebäudes“, des östlichen Werkstatttraktes und 2 Stockwerken in dem Theateranbau mit ca.2000 qm (vorwiegend Atelierfläche) beginnen soll. Im Sommer 2019 soll dann der Komplettumzug vollzogen werden.

 

Reinigerhaus, Scheibengasbehälter, Kühlerhaus und Apparatehaus werden aus finanziellen Gründen zunächst nicht ins Umnutzungskonzept einbezogen. Die beiden nicht denkmalgeschützten Bauwerke – Messwarte und Reglerstation – sollen zur Umnutzung vorbereitet werden und sind mit ca.1200qm berechnet. Fertigstellung noch nicht terminiert.

 

Nach übereinstimmenden Aussagen von Kommissionsmitgliedern spricht aus finanzieller, planerischer und kulturklimatischer Sicht vieles dafür, die Übergangszeit bis 2019 mit der derzeitigen gewachsenen, selbstbestimmten, gemeinnützigen Struktur zu machen und dieser dann im Gaswerk auch Raum zu geben. Ob KUKI e.V. und KuPa gGmbH möglicherweise eigene Kontingente im Gaswerk verwalten, muss noch verhandelt werden.

Zur Zeit wird die Stelle eines Projektleiters für die „Kreativwerk-Verwaltungs GmbH“ ausgeschrieben, bei dem alle Fäden zusammenlaufen sollen. Erst nach Besetzung dieser Stelle sind Verhandlungen über Raumprogramme, Umzugsszenarios etc. möglich.

 

Bis Ende Dezember 2016 möchte die Stadt auf der Basis des Stadtratsbeschlusses vom 27.10. abgeklärt wissen, wieviele Mieter nach Ende der Übgergangszeit im Herbst 2019 ihre prinzipielle Bereitschaft für einen Umzug erklären wollen.

 

 

Offene Fragen

 

Noch gibt es keinen genehmigten Bebauungsplan für das Gesamtprojekt „Gaswerk“. Für die Umnutzung des Ofenhauses fürs Theater ist einer eingereicht.

 

Es gibt bisher kein konkretes „Raum-Setup“ (Größe, Sanierungszustand, Niederschwelligkeit, Nutzungsvarianten etc.), als „Test- und Schauraum“, für die  praxisnahe Entscheidungsfindung massgeblich. Solche „Musterräume“ für Atelier- und/oder Bandnutzung sind auf Anregung der Nutzervertreter*innen für 2017 geplant.

 

Eine Timeline zu den Planungen und Umsetzungen von Raumprogrammen in 2018 und 2019 wird bis zum nächsten Meeting am 22.09. erwartet.

 

Welche Art von Dienstleistungen für die Kreativen in der subventionierten Miete von 7,20 Euro warm abgedeckt sind und über einen einfachen Hausmeisterservice hinausgehen, gilt es noch zu klären und zu definieren (24h-Stunden facility task force, kostenlose Transportmöglichkeiten, Ausstellungs- und Auftrittssupport, Bereitstellung von Veranstaltungsräumen, Workshopräumen, Ausleihe von Ton- und Lichtequipment etc.)

 

Die Koexistenz zwischen Theaternutzung (Malersäle, Werkstätten, Probebühnen) und Kreativnutzung durch Bands und Künstler im gleichen Haus ist ungeklärt und

Räume für die vielen Theater-, Tanz- und Workshopprojekte fehlen bisher! Die Raumsituation im geplanten „Ballettsaal“ (Dachgeschoß des Ofenhauses) wird dafür nicht ausreichen. Die derzeitigen Synergien bezüglich Theater-, Tanz- und Schulprojekten mit dem Abraxas sind dabei nicht zu unterschätzen!

 

Es soll eine offene Ausschreibung für eine Klub-Location geben. Was passiert 2019 mit der „Musikkantine“? Welche Rolle spielt dabei das Reinigerhaus? Wie ist das Verhältnis von subventioniertem Bestandsschutz und Nutzung durch eine privat-wirtschaftliche Klub-Gastronomie zu sehen?  Gibt es konkrete Vorstellungen zum Nebeneinander von niederschwelliger und gehobener Gastronomie, von Hoch- und Independentkultur mit ihren Zeitfenstern, Publikumsstrukturen und -strömen?

 

 

18.08.2016

Hart Basan (Kuki e.V.), Peter Bommas (Abraxas e.V., gGmbH)